Spaß statt eiserner Disziplin.
“Nächstes Jahr mach’ ich alles besser! Ich werde…”
Das Statistiische Bundesamt hat Menschen zu ihren Vorsätzen für das Jahr 2022 befragt. Jede*r Zweite hat sich vorgenommen mehr Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Daran hat sich also seit Jahren nichts geändert.
Wie erfolgreich solche Vorsätze verwirklicht werden, können wir aus der eigenen Erfahrung einschätzen. Doch warum ist das so, wenn doch so viel über Zielsetzung und Motivation bereits bekannt ist? Für unseren Verstand ist es glasklar “Wer sich ausreichend bewegt, hat bessere Chancen auf ein gesundes und langes Leben”. Aber in die Tat umsetzen und dabei bleiben, fällt schwer. Wie kann das sein?
Für Panteleimon Ekkekakis, Professor für Bewegungspsychologie an der Iowa State University (USA), liegt es unter anderem daran, dass das Gefühl, das wir während der körperlichen Aktivität empfinden in den bisherigen Untersuchungen vernachlässigt wurde. Dabei sind Gefühle entscheidend, wenn es darum geht, ob wir eine Tätigkeit wiederholen werden oder nicht. Selbstdisziplin, richtige Zielsetzung und konkrete Planung sind zwar wichtige Momente, aber anscheinend nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet, um dauerhaft einen gesünderen Lebensstil zu führen.
In den meisten bisherigen Studien wurden die Teilnehmer*innen nach ihrer Stimmung vor und nach dem Sport befragt. Es ist einleuchtend, dass die meisten angeben sich nach dem Sport besser zu fühlen als zuvor. Überraschend ist, dass das gute Gefühl nach dem Sport kein Garant dafür ist, dass das Training wiederholt wird. Auch statistisch zeigt sich hier kein Zusammenhang. Nur weil wir uns nach dem Sport besser fühlen, heißt es nicht, dass wir regelmäßig Sport treiben werden. Kennen wir. Und genau hier liegt der Wiederspruch drin. Wir fühlen uns besser, wollen das aber nicht wiederholen? Seltsam…
Es scheint etwas anderes zu sein das mitbestimmt, ob wir regelmäßig sportlich aktiv sein werden. Unsere rationalen Überzeugungen genau wie das gute Gefühl nach dem Sport sind es anscheinend nicht.
Psycholog*innen kamen auf die Idee die Stimmung während des Trainings zu messen und hier zeigte sich endlich ein Zusammenhang. Je besser sich die Befragten WÄHREND des Sports fühlten, desto eher blieben sie am Ball. Die einfache Schlussfolgerung hieraus ist, dass wir versuchen sollen unser Vergnügen während der körperlichen Aktivität zu steigern und den Sport mit positiven Gefühlen zu verbinden.
Zunächst sollte die Leistungsorientierung also keine Rolle spielen. Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung. Natürlich sollten wir dabei realistisch sein und unseren Körper nicht Gefahren aussetzen. Studien haben gezeigt, dass auch eine wenig intensive Anstrengung sich positiv sowohl auf die Ausdauer und Kraft als auch auf den Blutdruck und Zuckerhaushalt auswirkt.
Es geht also in erster Linie darum eine Sportart zu finden, die persönlich Spaß macht. Dabei gibt es viele Schrauben an denen gedreht werden kann, bis die passenden Einstellungen gefunden wurden. Treiben wir Sport allein oder lieber in der Gruppe? Wo machen wir Sport am liebsten? Zu welcher Tageszeit? Welche Musik hören wir dabei am liebsten, oder lieber gar keine? usw. Hier gilt: offen sein und ausprobieren.
Gerade Menschen, denen es schwer fällt sich an erstellte Pläne zu halten, profitieren von diesem Ansatz. Denn gerade bei Anfänger*innen können konkrete Ziele die Motivation sogar senken.
Wenn Du also auch schon vergeblich versucht hast mehr Sport zu machen und Dein Ziel nicht erreicht hast, bist Du nicht gescheitert und hast auch nicht versagt. Du hast einfach noch nicht die körperliche Aktivität gefunden, die Dir persönlich Spaß macht.
Sei offen, probiere aus!